Beim Clubabend am 26. November 2025 stand ein Thema im Mittelpunkt, das für den Journalismus von morgen entscheidend sein wird: Storytelling. Der langjährige ORF-Redakteur Dr. Gerhard Rettenegger zeigte, wie aus Fakten fesselnde Geschichten werden – ohne dabei G’schichtln zu drucken.
Denn Informationen gibt es im Überfluss. Was fehlt, ist Aufmerksamkeit. Und genau da setzt Storytelling an: Es macht komplexe Inhalte verständlich, schafft Nähe zur Situation – und berührt. Gute Geschichten wirken immersiv. Leser:innen erleben mit, statt nur zu konsumieren. Was dahinter steckt, sind unter anderem die Spiegelneuronen: Unser Gehirn versetzt sich in die erzählte Lage.
Geschichten wirken stärker als Fakten
Rettenegger erinnerte daran, dass Journalist:innen nicht nur berichten, sondern Bedeutung herstellen sollen. Gerade in Zeiten von Fake News und Vertrauenskrisen braucht es Orientierung. Geschichten helfen, Zusammenhänge greifbar zu machen – vorausgesetzt, sie sind sauber recherchiert und doppelt gecheckt.
Dramaturgie statt Datenflut
Wie man das umsetzt? Mit Werkzeugen aus der Dramaturgie. Etwa der Heldenreise: Eine Hauptfigur will etwas erreichen, ein Konflikt steht im Weg. Daraus entsteht Spannung – vom „Hook“ über das „Hold“ bis zum „Payoff“. Entscheidend ist auch die zentrale Botschaft: Was soll hängen bleiben?
Ein guter Einstieg in diese Erzählweise ist laut Rettenegger die sogenannte Storykurve. Und wer die Leser:innen wirklich erreichen will, holt sie dort ab, wo sie stehen – bei ihrem Wissen, ihren Erfahrungen.
Fazit des Abends:
Storytelling ist kein Modewort. Es ist ein Handwerk, das Journalist*innen hilft, ihre Rolle ernst zu nehmen – nämlich Orientierung zu geben, verständlich zu sein und Aufmerksamkeit zu verdienen. Die zahlreichen Praxisbeispiele und der offene Austausch machten den Clubabend zu einer ebenso inspirierenden wie lehrreichen Veranstaltung.
Hier die Fotos des Abends:























